Nicola Milz, Seminarhaus Duvenstedt:
Maria, es freut mich, dass du dieses besondere Thema, das sicherlich für viele unserer Leserinnen interessant ist, für den aktuellen Newsletter einbringst. Ein Thema, das gerade in der aktuellen Situation eine besondere Brisanz hat.
Maria Terhorst:
Ja, dieses Thema behandelt einen sehr wichtigen Bereich unseres aktuellen Daseins, der viele Facetten hat. Ich selbst bin bereits seit 17 Jahren Working Mom mit Begeisterung. Das war jedoch nicht immer so, denn natürlich hatte auch ich meine Lernkurven.
Nicola:
Nun bist du ja nicht nur Working Mom in einer leitenden Position, sondern auch systemische Beraterin. Welche Rolle kann die systemische Beratung in diesem Zusammenhang spielen?
Maria:
Das Systemische betrachtet nicht nur den Einzelnen, sondern bezieht auch immer das Umfeld mit ein. Als Working Mom bin ich Teil vieler Systeme. Teil meines Familiensystems, meines sozialen Netzwerkes oder Teil des Organisationssystems der Firma, in der ich tätig bin. In jedem dieser Systeme spiele ich eine Rolle, als Partnerin, Mutter, Freundin und als Mitarbeiterin.
Wir stehen also in systemischer Beziehung. Ähnlich einem Mobile, an dem viele verschiedene Abzweige mit ihren einzelnen Elementen hängen und sich in ständiger Bewegung befinden, befinden auch wir uns in diesen sozialen Systemen in lebendiger Abhängigkeit voneinander.
Gebe ich, um bei diesem Bild zu bleiben, einer dieser Rollen in meinem Lebensmobile mehr Gewicht, zum Beispiel der Rolle der Mitarbeiterin, kippt das Gleichgewicht des gesamten Lebensmobiles und die Balance wird schwieriger. Ich brauche mehr Kraft, strenge mich sehr an, um das Gleichgewicht wiederherzustellen und fühle mich im Ungleichgewicht, wenn mir das nicht gelingt. Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, schwindet meine Energie, meine Klarheit, das Gefühl von innerer Zerrissenheit macht sich breit, denn: Unzufriedenheit in einem der Systeme wirkt sich auch auf die anderen Systeme aus.
Nicola:
Ich denke, viele von uns, nicht nur die Working Moms, kennen diesen Zustand des Ungleichgewichts der Lebensbereiche nur zu gut. Welchen Einfluss siehst du derzeit durch die Pandemie in diesem Zusammenhang?
Maria:
Gerade in Zeiten von Corona hat es sich besonders stark bemerkbar gemacht, wie viele Rollen ich als Working Mom innehabe. Und gerade dieses Vielschichtige kann Probleme bereiten, wenn wir uns nicht klar in unserer Rolle und unserer Energieverteilung werden.
Aus meiner Sicht verlangt uns die aktuelle Situation der Pandemie deshalb noch mehr Flexibilität aber auch eine noch deutlichere Fokussierung ab.
Da soll ich, mal plakativ gesprochen, gleichzeitig voll konzentrierte Mitarbeiterin sein, mein zweijähriges Kind betreuen, dass gerade massiven Spaß daran hat, alles Mögliche in der Außenwelt kennenzulernen, zwischen einer Videokonferenz und der nächsten schnell mal ein leckeres gesundes Essen auf den Tisch bringen und natürlich auch noch liebevolle mitfühlende Partnerin sein. Da kann schnell mal der Fokus verloren gehen (und sich lähmende Überanstrengung breit machen).
Nicola:
Wie kannst du als systemische Beraterin den Working Moms beiseite stehen? Oder anders gefragt: Wann kommen Menschen zu dir?
Maria:
Wenn etwas (zu lange) aus dem Gleichgewicht geraten ist und die eigene Balance nicht mehr passt. Manchmal ist es an der Zeit, wieder Klarheit und Ausgewogenheit ins System zu bringen und die verschiedenen (Lebens-)Rollen aus einer anderen Perspektive zu betrachten:
Wo möchte ich mich mehr abgrenzen?
Habe ich mich gar selbst aus den Augen verloren und (wünsche mir oder) erwarte aber, dass die Außenwelt doch sieht, was mir fehlt?
Wo bleibe ich mit meinen ganz persönlichen Bedürfnissen?
Wie kann ich meine berufliche Entwicklung vorantreiben und gleichzeitig im Gleichgewicht sein?
Nicola:
Analysierst du die Probleme deiner Klient*innen?
Maria:
Wir schauen in der systemischen Beratung eher auf Lösungen statt auf Probleme – das allein bringt schon mehr Leichtigkeit.
Die systemische Arbeit bietet viele sehr effektive Möglichkeiten, sich dem Thema neu und anders als bisher zu nähern, neue Standpunkte und ein neues Selbstverständnis zu gewinnen und Kraft und Zufriedenheit für den nächsten Schritt auf dem ganz persönlichen Lebens- und Karriereweg zurückzuerlangen.
Ist es nicht auch das, was wir an Mobiles lieben? Zuzuschauen, wie sich die einzelnen Elemente des Ganzen leicht in Bewegung halten und mal die eine und mal die andere Seite mehr zum Vorschein bringen und dennoch im Gleichgewicht bleiben?
Klarheit schafft Leichtigkeit und bewirkt, dass man mit einem anderen Blick und ganz neu auf das eigene Lebensmobile schauen kann.
Nicola:
Wie können interessierte Frauen auf dich zukommen, Maria?
Maria:
Wer sich angesprochen fühlt, kann mich einfach anrufen oder mir eine E-Mail schreiben. Ein Orientierungs- und Vorgespräch ist selbstverständlich kostenlos. Alle Termine können telefonisch, per Video oder als Präsenztermin im Seminarhaus Duvenstedt stattfinden.
Nicola:
Danke für das Interview und den Einblick in dieses Thema, Maria. Es ist gerade in den aktuellen Zeiten mit all ihren besonderen Herausforderungen ein besonders wichtiges und brisantes. – Schön, dass wir dich im Haus haben!
Maria Terhorst
Systemische Beratung
040 53759925
beratung-terhorst(at)email.de